Seit jeher werden Kräuter in den Küchen verwendet: frisch gepflückt als Lebensmittel, in getrockneter Form als Gewürz. Ihre ätherischen Öle runden Speisen ab, verfeinern den Geschmack und sorgen zudem für bessere Verdaulichkeit. Die traditionelle chinesische Medizin, TCM, basiert seit 2000 Jahren auf dem Wissen über Naturpflanzen. Im alten, vorchristlichen Ägypten wurden Kräuter in der Naturmedizin eingesetzt – aber auch hierzulande ist das Wissen über die heilende Kraft der Natur ein altes. So fand man in der Gürteltasche der Gletschermumie „Ötzi“ eine Scheibe des Birkenporlings, eines Pilzes mit entzündungshemmender, antibiotischer Wirkung.
Altes Wissen
Heute sind Arzneipflanzen aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Vor allem bei kleineren Alltagsbeschwerden kommen sie – als Tees, Extrakte, Tinkturen oder Salben – zum Einsatz. Ob Erkältung oder Verdauungsbeschwerden, ob Schlafprobleme oder Hautreizungen – ob einzeln oder in einer speziell zusammengestellten Kräutermischung. Weil das Wissen über Kräuter, fast wie ein Geheimwissen, über Generationen vermittelt wird, gelten vor allem die Bäuerinnen als besonders versiert. Hat man einmal einen Blick in einen Bauern-Kräutergarten geworfen, ist alles klar. Die Kräuterhexen von heute wissen immer Rat (und empfehlen, wenn die Beschwerden nicht zurückgehen, sicher auch den Arztbesuch).
Gewusst, wie!
Wer nun denkt, es reicht, ein bisschen Grünzeug aus der Wiese zu zupfen und aufzukochen, irrt gewaltig. Abgesehen davon, dass nicht jede Pflanze gefahrlos verzehrt werden kann, so macht den Experten das fundierte Wissen und die besondere Liebe zur Natur aus. Die Verarbeitung der Kräuter ist eine eigene Kunst. Manchmal liegt die Besonderheit in den Blüten, dann wieder in den Blättern oder in den Wurzelteilen. Es kommt darauf an, wann – und natürlich wie! – die Kräuter geerntet werden. Inzwischen gibt es nicht nur meterweise Bücher zum Thema, sondern auch die Möglichkeit, sich in speziellen Akademien zur Expertin oder zum Experten schulen zu lassen. Oder man geht in die nächste Kräuterapotheke und lässt sich beraten.
Die wichtigsten Heilkräuter
Fenchel
Schleimlösend, entkrampfend
Verwendung: als Tee, zB gegen Blähungen
Kamille
Entzündungshemmend, desinfizierend
Verwendung: als Tee oder Tinktur gegen Magen-Darm-Beschwerden, kleine Wunden, Entzündungen
Salbei
Antibakteriell, entzündungshemmend, schweißhemmend
Verwendung: als Tee zum Trinken oder für Mund- und Rachenspülungen, hilfreich auch bei Wechselbeschwerden
Thymian
Schleimlösend, keimtötend
Verwendung: als Tee bei Erkältungen, gegen Husten
Pfefferminze
Beruhigend, kühlend, krampflösend
Verwendung: vor allem als Tee, bei Verdauungsbeschwerden oder zur Inhalation bei Erkältungen
Melisse
Beruhigend
Verwendung: als Tee bei Schlafstörungen, Nervosität
Ringelblume
Wundheilfördernd
Verwendung: Meist als Salbe bei kleinen Verletzungen
Lindenblüte
Harntreibend, schweißtreibend
Verwendung: als Tee bei Erkältungen für Schwitzkuren
Lavendel
Entspannend, beruhigend
Verwendung: als Tee oder Bad gegen Nervosität, Schlafstörungen
Johanniskraut
Entzündungshemmend, stimmungsaufhellend
Verwendung: In Kapselform oder als Tee bei leichten Despressionen (Achtung: erhöht die Lichtempfindlichkeit, Tees nicht selber herstellen, Depressionen nicht auf die leichte Schulter nehmen!)
Spitzwegerich
Antiseptisch, reizlindernd
Verwendung: Als Tee oder Sirup bei Husten, äußerlich als sogenanntes „grünes Pflaster“ bei kleinen Wunden (sehr hilfreich bei Wanderungen, wenn der Schuh scheuert!)
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